Südwind "Fast Fashion auf der Seidenstraße": Die Studie thematisiert die "neue Seidenstraße" (Belt Road Initiative), ein global angelegtes Infrastrukturprojekt der Volksrepublik, um China noch besser in globale Wertschöpfungsketten integrieren zu können. Südwind warnt jedoch, dass eine nachhaltige Entwicklung nur unter Berücksichtigung von Menschen- und Arbeitsrechten, Einbezug der lokalen Bevölkerung und der Einhaltung von Umweltstandards funktionieren kann. Ein besonderer Fokus wird hierbei auch auf die Region Xinjiang (Uiguren) gelegt.
The Circle "Fashion Focus: A Proposal for new EU Legislation on a Living Wage": Die NGO spricht sich für eine EU-Gesetzgebung aus, die sicherstellen soll, dass Textilarbeiter*innen einen Existenzlohn bekommen und schlägt dafür einen Drei-Stufen-Prozess vor (passend zum Thema siehe auch: Clean Clothes Campaign's Richtwert für einen europäischen Basis-Existenzlohn; News Update KW 15)
Lieferkettengesetz: Misereor, Brot für die Welt und das Global Policy Forum untersuchen in einem Briefing, was in der Zeit zwischen dem Beschluss des Bundeskabinetts zum Entwurf des Lieferkettengesetzes (Anfang März) und dem 25. März geschehen ist, als der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU den Kabinettsbeschluss für "nicht zustimmungsfähig" erklärte und das gesamte Vorhaben eines Lieferkettengesetzes in Frage stellte.
ACCORD: Das Business & Human Rights Resource Center spricht sich - wie die Clean Clothes Campaign (siehe News Update KW 15) - für den Erhalt des ACCORD-Modells aus.
Das Arbeitsministerium fordert die Fabrikbesitzer*innen auf, während des Lockdowns auf die Hygienemaßnahmen in den Fabriken zu achten, damit sich keine weiteren Arbeiter*innen anstecken. Die Fabriken sollten auch den Transport der Arbeiter*innen sicherstellen, da der öffentliche Verkehr weitestgehend eingestellt wurde. Doch Babul Akther, Präsident der Bangladesh Garment and Industrial Workers Federation (BGIWF) beklagt, dass keine Fabrik diesem Aufruf nachgekommensei. Etwa 20% der Arbeiter*innen sind auf den öffentlichen Verkehr angewiesen und müssen nun den Weg zur Arbeit laufen. Fotos von Palash Khan zeigen Arbeiter*innen ohne Abstand in einem Schlepper; für die Fahrt mussten sie drei mal mehr zahlen als gewöhnlich. Gewerkschaftsführer*innen richten einen 5-Punkte-Plan an Regierung und Fabrikbesitzer*innen. Sie fordern für die Arbeiter*innen: Essen und Bargeld, Risikokostenzuschüsse, kostenlose Behandlungen bei einer COVID-19 Erkrankung und keine weiteren Entlassungen während der Restriktionen.
788 Arbeiter*innen aus 36 Fabriken wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Arbeiter*innen sind aufgrund ihrer Arbeits- und Wohnsituation einem erhöhten Risiko einer Ansteckung ausgesetzt. Über 65.000 Textilarbeiter*innen wurden gegen das Coronavirus geimpft.
In einem zweiwöchigen Lockdown in Phnom Penh schließen auch die Textilfabriken (vom 15.-28.04.). Die Garment Manufacturers Association in Cambodia (GMAC) ruft alle Stakeholder zur Verständnis für verzögerte Lieferungen aufgrund des Lockdowns auf. Die Arbeitsrechtsorganisation CENTRAL setzt sich dafür ein, dass Arbeiter*innen in dieser Zeit trotzdem ihren Lohn bekommen.
Eine Textilarbeiterin beklagt sich, dass sie und ihr Mann, die sich beide in einer Fabrik ansteckten, wochenlang auf eine Behandlung warten mussten. Die Kommune einer Arbeiterin der Din Han Enterprise Fabrik wurde als "red zone" deklariert, nachdem es einen Covid-19-Ausbruch in der Fabrik gab. In der Quarantäne hatten sie zeitweise keine Möglichkeit, Essen zu kaufen. Die Fabrik hat zudem Probleme die Arbeiter*innen in Quarantäne ihre Löhne zu überbringen.
In Maharashtra droht ein Lockdown - auch Textilfabriken müssen dann schließen. In Chennai steigen die Tageslöhne von 250 auf 350-400 Rupien aufgrund gesteigerter Produktion und einer verringerten Arbeiterschaft von Migrant*innen. Zunächst wurde berichtet, dass Gastarbeiter*innen in Tirupur vorerst nicht - wie im letzten Jahr - in ihre Heimatorte zurückkehren wollen, obwohl sich die Situation weiter zuspitzt. Einige Tage später gab es jedoch Meldungen, dass Migrant*innen in Tamil Nadu aus Furcht vor einem erneuten Lockdown versuchen, in ihre Heimatorte zurückzukehren. Arbeitgerber*innen drängen die Arbeiter*innen, vor Ort zu bleiben, damit die Produktion sich wieder stabilisieren kann. In einer Fabrik wurden Arbeiter*innen gegen ihren Willen festgehalten - sie wurden jedoch von der Polizei befreit.
Die Gewerkschaftsführerin der Solidarity Trade Union of Myanmar (STUM), Daw Myo Aye wurde am 15.04. vom Militär entführt. Die Clean Clothes Campaign fordert die sofortige Freilassung der Gewerkschafterin.