Studien
Bangladesch Accord: In der Studie "Vom Accord lernen? Erfahrungen aus Bangladesch für die deutsche Debatte" (PDF-Datei) untersucht die Friedrich Ebert Stiftung (Autorinnen Dr. Miriam Saage-Maaß und Franziska Korn) die Übertragbarkeit des Accords auf die Debatte um die privilegierte Behandlung von staatlich anerakannten Branchenstandards im Rahmen eines Lieferkettengesetzes. Die Autorinnen machen deutlich, dass aus dem Bangladesh Accord Mindestanforderungen für solche gesetzlich privilegierten Branchenstandards abzuleiten seien.
COVID-19/Bangladesch: Die Stuhttps://femnet.de/administrator/index.php?option=com_content&view=article&layout=edit#die "The impact of COVID-induced Economic Crisis on Employment and Labour Market in Bangladesh" (PDF-Datei) von der Friedrich Ebert Stiftung analysiert die Auswirkungen der Krise im Arbeitsmarkt Bangladeschs mit Fokus auf Gender und den informellen Sektor.
CO2 Emissionen: "Net-Zero Challenge: The supply chain opportunity" (PDF-Datei)vom World Economic Forum (in Kooperation mit der Boston Consulting Group): Eine Industrie-nahe Studie, die aber belegt, was bereits alles ohne größere Anstrengungen im Textilsektor an CO2-Reduktion möglich ist. Die schwierige Frage bleibt, wie der Sektor über die low hanging fruits hinaus gehen kann.
Kreislaufwirtschaft: Ellen McArthur Foundation "Universal circular economy policy goals": In der Studie werden fünf universelle politische Ziele vorgestellt, die als Rahmenplan für Regierungen, Städte und Unternehmen gelten, um eine kreislauffähige Wirtschaft zu forcieren.
Greenwashing: Die Europäische Kommission untersuchte Onlinemärkte auf Greenwashing - in 42% der Fälle waren die Behauptungen der Unternehmen übertrieben, falsch oder irreführend und könnten gemäß der EU-Vorschriften als unlautere Geschäftspraktiken eingestuft werden.
Aus den Produktionsländern
Militärputsch in Myanmar: Zehntausende Menschen protestieren auf den Straßen Myanmars gegen die Putschisten - unter ihnen auch zahlreiche Textilarbeiter*innen und Gewerkschafter*innen. Laut "Union Organizer" Andrew Tillett-Saks waren die Näher*innen der Katalysator der Demonstrationen. Viele Näher*innen demonstrieren auch in den Fabriken durch das Drei-Finger-Symbol oder das Tragen roter Bänder. Expert*innen sehen durch Sanktionen weiterer Länder (z.B. Zurückziehen von Handelsabkommen) und das Stornieren von Aufträgen durch Unternehmen eine große Gefahr für die Textilindustrie Myanmars. Die Fair Wear Foundation hat Guidelines für Unternehmen, die aus Mynamar beschaffen erstellt. Andrew Tillet-Saks berichtet außerdem davon, dass das Militär bereits gezielt gegen Anführer*innen der Demonstrationen (Gewerkschafter*innen) vorgeht.
Kambodscha: Eine 42-jährige Näherin berichtet, dass sie nach 23 Jahren in der Branche kaum Fähigkeiten erworben hat. Sie weiß wie man Ärmel näht, kann aber kein komplettes Kleidungsstück konfektionieren. Sie und eine weitere Frau erklären, dass "ältere Frauen" über 35 Jahren kaum Chancen haben, einen neuen Job zu finden, da Recruiter jüngere Kandidat*innen auswählen. Vor allem in Hinblick auf voranschreitende Innovationen in der Automatisierung wird die Zukunft gering qualifizierter Näher*innen noch unsicherer: Ein Projekt des Advanced Robotics for Manufacturing Institute führte zur Entwicklung eines Prozesses, mit dem Zuschnitte durch ein wasserlösliches thermoplastisches Polymer laminiert und versteift werden. Dies könnte die Nutzung von Robotern in der Bekleidungsherstellung zukünftig möglich machen.
Indien: Gewerkschaftsführerin R. Prathibha (Garment and Textile Workers Union - GATWU) berichtet auf Feminism in Indiaüber Faktoren, die der Gewerkschaftsarbeit der Frauen* in der Textilindustrie im Wege stehen iwe z.B. die patriarchalische Kontrolle der Arbeiterinnen in den Fabriken durch männliche Vorgesetzte, Unwissenheit über die Gesetzeslage, Resistenz des Managements gegen Vereinigungen der Arbeiterinnen und Einschüchterungen durch
Unternehmen in Textilbündnis
Esprit: Fasion United hat die turbulenten vergangenen Monate des Unternehmens zusammengestellt und berichtet über Managementwechsel und die neue Ausrichtung nach Asien
Seidensticker: Der deutsche Hemdenhersteller gibt an, bis 2023 eine vollständige Transparenz in der Lieferkette zu schaffenund Rückverfolgbarkeit zu erreichen. Lieferkettentransparenz über Veröffentlichung einer Lieferantenliste wird scheinbar nicht angestrebt. Weiteres Ziel ist es, bis 2023 alle Kollektionen aus 100% nachhaltiger oder Bio-Baumwolle herzustellen. Insgesamt will Seidensticker "fair und umweltfreundliche Produkte" mit dem unternehmenseigenen Produktsiegel "Together Responsible" auszeichnen. Inhalt und Prüfungstiefe für die Vergabe des Labels werfen Fragen auf. Es soll Kriterien für jede Lieferkettenstufe enthalten, die aber derzeit online noch nicht zu finden sind, und auf Stufe muss nur mindestens ein Nachweis erbracht werden, damit das Label vergeben wird.