COVID-19: "COVID-19 and human rights study" von der World Benchmarking Alliance: Die Studie untersucht 229 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren (auch Textilbündnismitglieder: ADIDAS, H&M, Hugo Boss und Puma) und deren Reaktionen auf die Krise mit Fokus auf: Unternehmensführung und politisches Engagement, Due Diligence für Menschenrechte mit Schwerpunkt auf Gesundheit & Sicherheit sowie Lebensgrundlagen, Einkaufspraktiken und Beschwerdemechanismen. 77% der Bekleidungsunternehmen ergriffen keine oder nur minimale Maßnahmen zur Bewertung und Behandlung der Menschenrechtsrisiken und Auswirkungen ihrer Kaufentscheidungen während der Krise (Ergebnisse ab Seite 26).
Klimawandel: Der Bericht "Transparency to Transformation: A Chain Reaction" (PDF-Datei) von CDP (Carbon Disclosure Project) thematisiert die Notwendigkeit für Unternehmen, Umweltgefährdungen in ihren Lieferketten aufzuspüren, um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Bekleidungssektor sind die Emissionen innnerhalb der Lieferketten 25,2 mal höher als im operativen Geschäft (Durchschnitt der Branchen 11,4). In der Expert*innengruppe Klimaschutz im Textilbündnis werden auch insbesondere Reduktionen dieser sogenannten Scope 3-Emissionen thematisiert.
Einigung: Am Freitag haben die Minister Heil, Müller und Altmaier verkündet: Das Lieferkettengesetz kommt. Trotz der Freude darüber, dass das Lieferkettengesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird, gibt es für die Initiative Lieferkettengesetz einige Kritikpunkte: Die fehlende zivilrechtliche Haftung, umweltbezogene Sorgfaltspflichten nur in Bezug auf bestimmte Themen, die Sorgfaltspflichten sollen im vollen Umfang nur für direkte Zulieferer gelten. Außerdem sollen zunächst (ab 2023) nur Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigen von dem Gesetz erfasst werden, ab 2024 dann Unternehmen ab 1.000 Beschäftigte. Laut des Berichts von FashionUnited und Angaben von Statista haben von den 923 deutschen Textil- und Bekleidungsunternehmen haben nur ganze drei Unternehmen mehr als 1.000 Mitarbeiter, während der Großteil 20 bis 49 Mitarbeiter hat (429 Betriebe). Unternehmen mit 50 bis 99 und 100 bis 249 Mitarbeiter halten sich mit jeweils 213 und 225 Betrieben die Waage. Nur 41 Unternehmen haben zwischen 250 und 499 Mitarbeiter und nur 12 zwischen 500 und 999.
Bangladesch: Laut einer Studie verloren seit Beginn der Krise über 350.000 Textilarbeiter*innen in Bangladesch ihren Job(die offizielle Zahl beträgt lediglich 56.000). Die National Garment Workers Federation (NGWF) fordert Fabriken auf, Arbeiter*innen maximal 45 Tage freizugeben und sie dann wieder zu vollem Gehalt einzustellen oder zu entlassen. Arbeiter*innen werden derzeit über Monate hingehalten und bekommen nur 40% ihres Gehaltes. Laut Amirul Haque Amin(NGWF) wollen Fabrikbesitzer*innen damit Druck auf die Arbeiter*innen ausüben, woanders Arbeit zu finden, damit sie keine Entschädigungszahlung verlangen können.
Myanmar: Textilarbeiter*innen protestieren weiterhin gegen den Militärputsch; internationale Gewerkschaften fordern Regierungen und Unternehmen auf, auf die kommerziellen Interessen des Militärs abzuzielen und den bevorzugten EU-Handelsstatus (EBA - Everything But Arms) und finanzielle Bindungen zu Unternehmen in Militärbesitz zu beenden; die größte Gewerkschaft im Bekleidungssektor IWFM (Industrial Workers' Federation of Myanmar) fordert alle in Myanmar investierenden Marken auf, den Putsch zu verurteilen und erklärt, dass künftige Investitionen unter einer Militärdiktatur gefährdet sein werden; Unternehmen sollten jedoch sicherzustellen, dass keine Arbeitnehmer*innen in irgendeiner Weise verfolgt werden, wenn sie an Protesten teilnehmen; die Myanmar Times berichtet über die aufgrund der Pandemie sowieso schon schlechten Situation des Bekleidungssektors, die sich durch die politischen Unruhen nun weiter verschlechtern wird
Marokko: In Tangier sind 19 Frauen und neun Männer ums Leben gekommen, nachdem der Sweatshop in dem sie arbeiteten nach starkem Regen geflutet wurde. Die Clean Clothes Campaign macht im Bericht deutlich, dass solche Katastrophen durch die globale Erwärmung zunehmen werden und erklärt, wie wichtig international verbindliche Abkommen zu Gebäudesicherheit nach dem Vorbild des Bangladesh Accord sind. Zudem werden die prekären Arbeitsbedingungen im Land thematisiert. Laut eines Artikels von Morocco World News gibt es Tausende Sweatshops in Marokko; in einer spanischen Dokumentation wurden mehrere Fabriken mit unterirdischen Ebenen und zugestellten Fluchtwegen gezeigt
Sri Lanka: Die Corona-Infektionen im Land steigen weiter und auch die britische Virus-Mutante wurde in mehreren Städten nachgewiesen. Im Artikel von WSWS werden Textilfabriken als Epizentren der Krise genannt. Trotz hoher Ansteckungszahlen bleiben die Fabriken offen, damit Deadlines eingehalten werden können.
Armed Angels veröffentlich gesamte Lieferkette auf Open Apparel Registry Ein mittelständisches Unternehmen geht damit weiter als die Mehrheit der Textilbündnis-Mitglieder, die sich bisher nicht mal an einer aggregierten Liste der Tier-1-Lieferant*innen beteiligen.
Textilbündnis-Unternehmen Takko beantragt NRW-Landesbürgschaft: Es gehe bei dem Kredit um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Nach Vorstandschef Holland sei die Lage des Bekleidungsunternehmens jedoch nicht vergleichbar mit anderen Unternehmen in Insolvenzverfahren, da 2019 für Takko das erfolgreichste Geschäftsjahr seit Jahren und auch das zweite Halbjahr 2020 "extrem stark" gewesen sei. Aufgrund der Nähe der Filialen zu Lebensmitteldiscountern wie Lidl und Aldi oder Drogeriemärkten, sei man auch nicht von den gesunkenen Kundenfrequenzen in den Innenstädten betroffen.
Die Textilbündnis-Unternehmen S. Oliver, Hugo Boss und Kik haben sich mit weiteren Einzelhändlern und Modeunternehmen zusammengeschlossen, da sie keine Überbrückungshilfen beantragen können, da ihr Umsatz über 750 Mio. € liegt. Die Unternehmen seien bereits im Austausch mit dem Finanzministerium und dem Wirtschaftsministerium im Austausch.