Am heutigen Black Friday starten Amazon Arbeiter*innen aus 15 Ländern einen globalen Streik: Mit dabei sind Textilabreiter*innen aus Bangladesch und Lagerarbeiter*innen aus Europa (auch 3000 in Deutschland). Durch #MakeAmazonPay wollen die Streikenden auf die Missstände in den Lieferketten den Unternehmens aufmerksam machen und sich u.a. für Arbeitsrechte und Umweltstandards stark machen. Während Amazonchef Bezos in der Pandemie 200 Mrd. $ Privatvermögen anhäufen konnte, haben Lagerarbeiter*innen als "systemrelevante" Arbeiter*innen nur eine minimale Erhöhungen des Lohns erhalten...
aggregierte Lieferant*innenliste: Die aggregierte Lieferant*innenliste, zu der 23 Unternehmen des Textilbündnisses freiwillig beigetragen haben, ist nun online auf Open Apparel Registry einsehbar
Positionspapier von FEMNET und der Clean Clothes Campaign "Löhne und geschlechtsspezifische Gewalt": Die Konvention 190 gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bereits im Juni 2019 verabschiedet. Ratifiziert wurde sie in der EU trotz Zuspruch vieler Länder allerdings noch nicht. Einzelne Staaten lehnen die Vereinbarung ab. Das Positionspapier belegt nun die Dringlichkeit zur Ratifizierung der Konvention. „Die internationalen Produktionsketten dürfen nicht auf dem Rücken von Frauen und Mädchen ausgetragen werden“, plädiert Renate Künast, Bundestagsabgeordnete BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Sie verweist damit auf die Gefahren von Belästigung am Arbeitsplatz, denen Frauen und Mädchen weltweit ausgesetzt sind.
Transparency Assessment: Examining the transparency journey for the Bangladesh apparel sector /PDF-Datei) von der Laudes Foundation: In der Bekleidungsindustrie in Bangladesch bestehen erhebliche Barrieren im Bereich Transparenz.
ILO-Brief: Gendered impacts of COVID-19 on the garment sector (PDF-Datei): Betrachtung der kurz- mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf Frauen und Männer in der Bekleidungsindustrie; die Situation der Frauen hat sich während der Pandemie weiter verschlechtert: Diskriminierung, Belästigung, Lohnunterschiede, ungleich verteilte Care-Arbeit und Unterrepräsentation der Stimmen der Frauen -> Aufruf zu genderspezifischen Maßnahmen und Policies, die auf die Realitäten und Bedürfnisse verschiedener Gruppen abzielen
Indische Textilarbeiter*innen: BBC begleitet indische Arbeiter*innen: Textilarbeiter*innen sprechen über ausbeuterische Zustände in den Fabriken und zeigen in eindrucksstarken Bildern, wie ihr Leben in Armut aussieht. Eine Arbeiterin sagt "We're made to work continuously, often through the night, sleeping at 3am then waking up by 5am for another full day. Our bosses don't care. They're only bothered about production." Ein Lieferant sagt "It's the brand who wants to maximize the profit. So, they push you to a level wherein you have to do the exploitation in order to survive." Zu Audits sagt er: "The factory is aware when the auditors are coming, so they keep everything in perfect condition before. The moment the audit is over, everything goes back to normal, which means exploitation and non compliance."
Auswirkungen der zweiten Welle in Bangladesch: Laut einer Studie der BGMEA (Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association) platzieren Unternehmen 30% weniger Aufträge für die nächsten vier Monate. Zudem werden Aufträge pausiert und Preise gedrückt. Der Daily Star fordert BGMEA und die Regierung auf, Konjunkturpakete zu verhandeln, um Fabriken und Textilarbeiter*innen zu unterstützen.
Brand in Tazreen Fabrik: Am 24.11. jährte sich der Brand in der Tazreen Fabrik in Dhaka zum achten Mal: Viele überlebende Arbeiter*innen haben aufgrund ihrer Vorgeschichte bis heute keinen neuen Job gefunden. Arbeiter Asaduzzaman sagt “Whenever we go to other garments to look for jobs, the authorities refuse to give us any since we worked at Tazreen. They have literally insulted us after being notified about our background work experience with Tazreen Fashion factory”. Viele Arbeiter*innen, die den Sprung aus dem Fenster überlebten, leiden bis heute unter ihren Verletzungen und haben nur unzureichende Entschädigungen erhalten, sodass sie ihren Besitz verkaufen mussten und nun bankrott sind.
Kinderarbeit: Einschätzung von Jiniya Afroze vom Child Labour: Action-Research-Innovation in South and South-Eastern Asia (CLARISSA): Durch die Corona Pandemie sind Kinder noch anfälliger für Ausbeutung geworden. Vor allem im unregulierten und informellen Sektor der Lederindustrie in Bangladesch werden Kinder als günstige Arbeiter*innen gesehen.