Aktuelles/Briefing Room

Studien und Co.

  • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) "Risiken ermitteln, gewichten und priorisieren - Handreichung zur Umwetzung einer Risikoanalyse nach den Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes" (PDF): Für die Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) legt das BAFA eine Handreichung zum Thema „Risikoanalyse“ vor. Diese unterstützt Unternehmen dabei, ihren gesetzlichen Sorgfaltspflichten nachzukommen. Die Handreichung fasst die wesentlichen Anforderungen des Gesetzes zusammen und zeigt praktische Umsetzungsmöglichkeiten auf. Dies sind beispielsweise Hinweise zu: Unterschied zwischen regelmäßigen Risikoanalysen und anlassbezogenen Risikoanalysen; Perspektivwechsel bei der Risikoanalyse: Menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken entlang von Lieferketten unterscheiden sich von betriebswirtschaftlichen Risikoanalysen; Umsetzung der Risikoanalyse: Zentrales Element ist die Transparenz. Das BAFA arbeitet zur Zeit an weiteren Handeichungen z.B. zu Beschwerdemechanismen. Anwalt Robert Grabosch hat auf twitter kurz zusammengefasst, was das BAFA von Unternehmen bei der Risikoanalyse erwartet
  • HEY FASHION "Fashion's Waste Crisis and How to Solve it" (Eingabe von Name + E-Mail-Adresse nötig für Download): Der Bericht liefert einen Überblick über die neuesten Daten in den Themenbereichen Textilabfall und Kreislaufwirtschaft. Auf der Grundlage von über 50 Interviews mit prominenten branchenübergreifenden Akteur*innen und einer Literaturrecherche versucht dieser Bericht, gemeinsame Hindernisse aufzudecken, die den Fortschritt behindern, und konkrete, umsetzbare Empfehlungen für jede Gruppe vorzuschlagen. Die folgenden acht Punkte stellen die wichtigsten übergreifenden Maßnahmen zur Förderung eines systemischen Wandels in der Modeindustrie dar, um das wachsende Problem der Textilabfälle zu bewältigen: Ausbau der Infrastruktur für Sammeln u. Sortieren, Investitionen in Recycling-Infrastruktur, Reduktion von Produktion u. Verbrauch, umfassende sektorübergreifende Zusammenarbeit, Design für Langlebigkeit u. Recycling, Förderung von Industriestandards u. universeller Definitionen, Abkehr von fossilen Brennstoffen, Veränderung der Erfolgsmetriken. In einem Forbes-Artikel wird die Repräsentanz des Reports in Frage gestellt, da z.B. nur drei der 50 Expert*innen aus dem globalen Süden kommen und die Lösungen demnach hauptsächlich die Interessen des globalen Nordens repräsentierten. 

News

  • Revision bei Better Cotton: Ende 2021 wurde der derzeitige Überarbeitungsprozess mit dem Ziel eingeleitet, die Better Cotton Principles & Criteria (P&C) zu stärken, um sicherzustellen, dass sie weiterhin bewährten Praktiken entsprechen, effektiv und lokal relevant sind und mit der Strategie 2030 von Better Cotton übereinstimmen (siehe News Update der KW 12). Die P&C v. 3.0 werden voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 veröffentlicht, gefolgt von einem Übergangsjahr, und treten ab der Saison 2024-25 vollständig in Kraft. Die derzeitige öffentliche Konsultation der Interessengruppen läuft noch bis zum 30. Sep. und bietet die Möglichkeit, zur nächsten Version des Standards beizutragen. 
  • Altkleider: Weil in der Atacama-Wüste in Chile tonnenweise aussortierte Klamotten illegal abgeladen und verbrannt werden (siehe News Updates der KW 5 '22 & KW 45 '21), ermittelt jetzt die chilenische Justiz wegen Umweltverschmutzung. Die Klage richtet sich gegen die Gemeinde Alto Hospicio und das chilenische Finanzministerium. Die Stadt Alto Hospicio hat laut eigenen Angaben nicht ausreichend Personal und Mittel, um das illegale Abladen der entsorgten Kleidung zu verhindern und sieht sich als Ende einer Kette, bei der in China produziert, in Europa oder den USA konsumiert und in Chile entsorgt wird. Mit der Installation "Return to Sender" machte das afrikanische Künstler*innenkollektiv The Nest Collective bei der Documenta auf die wachsenden Altkleiderberge in Ländern wie Kenia aufmerksam. Sie argumentieren, dass die Menschen, die auf diesen Deponien arbeiten, die wahre Arbeit der Nachhaltigkeit bzw. des Recyclings erledigen und keine Unterstützung aus den Ländern bekommen, wo diese Kleidung zuvor getragen wurden. 
  • Einkaufspraktiken: Im News Update der KW 29 in 2021 berichteten wir über eine Gruppe von MSIs (u.a. Ethical Trading InitiativeBetter Buying InstituteFair Wear und das Textilbündnis, die es sich zum Ziel gesetzt hat, sich auf ein gemeinsames Verständnis von verantwortungsvollen Einkaufspraktiken (Responsible Purchasing Practices, RPP) zu einigen. Im Juli wurde nun das Dokument "The Common Framework for Responsible Purchasing Practices - Building Resilience in Textile Supply Chains" veröffentlicht, in dem die folgenden fünf Prinzipien vorgestellt werden: Integration und Berichterstattung, gleichberechtigte Partnerschaft, kooperative Produktionsplanung, faire Zahlungsbedingungen und nachhaltige Kostenrechnung. Die MSI-Arbeitsgruppe mobilisiert zudem Unternehmen, die sich verpflichten, neue Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Einkaufspraktiken zu ergreifen. Eine Gruppe dieser Unternehmen wird ab September '22 für zwei Jahre an einem gemeinsamen Lernprogramm teilnehmen, der so genannten "Learning and Implementation Community" (LIC). 

Produktionsländer

Unternehmen im Textilbündnis