Aktuelles/Briefing Room

Studien und Co.

Kampagne für Saubere Kleidung "Diskussionspapier zu (mangelnder) Transparenz im Bündnis für nachhaltige Textilien" (PDF-Datei): Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) kritisiert, dass Mitgliedsunternehmen im Textilbündnis nicht verpflichtet sind, ihre Lieferkette offen zu legen. In einem neu erschienenen Bericht zeigt die CCC auf, dass nur sehr wenige Mitgliedsunternehmen ihre Lieferketten offen legen und dem Best Practice-Standard des Transparency Pledge folgen. Nur mit dieser Transparenz können menschenrechtliche Sorgfaltspflichten effektiv und glaubwürdig umgesetzt werden. Die Kampagne für Saubere Kleidung bemängelt zudem, dass verbindliche Vorgaben für menschenrechtliche Sorgfaltspflichten fehlen.

The Nature Conservancy und Bain & Company "Toward eliminating pre-consumer emissions of microplasticsfrom the textile industry": Die Studie befasst sich mit der Freisetzung von Mirkrofasern während der Produktion von Bekleidung (von der Faserherstellung bis zur Konfektion). Laut Schätzungen sollen während der Produktion ca. 0,12 Mio. metrische Tonnen synthetischer Mikrofasern pro Jahr in die Umwelt gelangen - ein ähnliches Ausmaß wie beim Waschen des Konsumierenden.

RSA "Fast Fashion's Plastic Problem - Sustainability and material usage in online fashion" (PDF-Datei): In der Studie wurden die vier größten Fast Fashion Anbieter Großbrittaniens untersucht. Ca. 65-89% der von ihnen angebotenen Waren enthalten synthetische Fasern wie Polyester, Acryl, Nylon und Polyamid; etwa 49% bestehen komplett aus synthetischen Fasern. Nur ein kleiner Teil der Bekleidung wird aus recycelten Materialien hergestellt (ca. 3%, nicht erkenntlich ob rPET oder anderes recyceltes Material).

Initiative Lieferkettengesetz "Was das neue Lieferkettengesetz liefert - und was nicht" (PDF-Datei): In der Analyse wird aufgelistet, welchen Beitrag das Gesetz gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung bereits leistet und duch welche Schwachstllen das Gesetz an Wirksamkeit einbüßt und in Teilen hinter die UN-Leitprinzipien zurückfällt.

Fair Action "Time to Deliver - A Report on Transparency among Swedish Online Fashion Brands" (PDF.Datei): Der Report untersucht die Transparenz schwedischer Online-Modemarken. Drei der sechs befragten Unternehmen haben Lieferant*innenlisten öffentlich zugänglich gemacht. Keines der Unternehmen veröffentlich jedoch Informationen zu den Löhnen der Arbeiter*innen.

News

Zwangsarbeit: Das Thema Zwangsarbeit wurde auch beim Treffen der G7 behandelt. Die großen Industrienationen zeigen sich besorgt über "alle Formen der Zwangsarbeit in globalen Lieferketten". Dazu zählten staatlich geförderte Zwangsarbeit für gefährdete Gruppen und Minderheiten unter anderem in der Landwirtschaft, der Solar- und Bekleidungsindustrie. China wurde nicht namentlich genannt, die Formulierung zielt jedoch nach US-Angaben auf die jüngst verstärkten Vorwürfe über Zwangsarbeit für Minderheiten wie den muslimischen Uiguren in Xinjiang.

Lieferkettengesetz: Das norwegische Parlament verabschiedet den "Transparency Act", der große und mittelständische Unternehmen dazu verpflichtet, nicht nur in ihrer Lieferkette, sondern in allen Geschäftsbeziehungen ihrer Wertschöpfungskette eine Sorgfaltsprüfung (Due Diligence) für Menschenrechte und menschenwürdige Arbeit durchzuführen. Das norwegische Gesetz hat einen weiteren Anwendungsbereich (ab 50 Mitarbeiter*innen) als das deutsche, integriert jedoch ebenfalls keine zivilrechtliche Haftung. Zudem deckt das Gesetz keine Umweltaspekte ab. Duch das Gesetz bekommen Bürger*innen das Recht, die Unternehmen nach Informationen zu der Umsetzung ihrer Sorgfaltspflichten zu fragen.

Produktionsländer

Südostasien: Der Guardian berichtet über die steigenden COVID-19 Fallzahlen in Thailand, Malaysia, Vietnam und Kambodscha und die Auswirkungen auf (Textil-)Arbeiter*innen.

Bangladesch: Textilarbeiterin stirbt bei einer Demonstration in Ashulia. Über 500 Arbeiter*innen demonstrierten für Entschädigungszahlungen, die Polizei reagierte mit Tränengas und Gummigeschossen. Die Arbeiterin stoß bei der Flucht gegen einen Eisenpfosten und erlag später den Verletzungen. Erst 2% der Textilarbeiter*innen wurden bisher gegen COVID-19 geimpft. Die Arbeiter*innen haben keinen Zugang zu angemessenen Informationen bezüglich der Impfungen.

Kambodscha: Laut einer Studie (PDF-Datei) (Center for Policy Studies, Solidarity Center und The Asia Foundation) wurden 40% der Textilarbeiter*innen für durchschnittlich 11 Wochen suspendiert. Obowohl Frauen mehr arbeiteten als Männer, haben sie weniger verdient. Die Unterstützungszahlungen der Regierung waren hilfreich, jedoch nicht ausreichend, so die Arbeiter*innen. Das Gesundheitsministerium schließt mehrere Fabriken (Y&WQMI, Fortress und Grand Twins) nachdem je über 200 COVID-19 Fälle unter den Arbeiter*innen gefunden wurden. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen in den Fabriken, schließt das Gesundheitsministerium Textilarbeiter*innen in die Prioritätengruppe für Impfungen ein.

Lesotho: Etwa 38.000 Textilarbeiter*innen demonstrieren seit über einen Monat, da seit Beginn der Coronakrise die jährlichen Verhandlungen über Anhebungen von Löhnen ausgesetzt wurden. Zwei Menschen starben bisher bei den Protesten.

Pakistan: Bei einem Fabrikeinsturz in Karachi sterben zwei Arbeiter*innen.