Aktuelles/Briefing Room

Dieses News-Update ist ein "Studien-Special", denn in den letzten Wochen wurden von zahlreichen Organisationen informative Studien zu relevanten Themen veröffentlicht.

 

Materialien

Changing Markets, Clean Clothes Campaign, Fashion Revolution und weitere "Synthetics Anonymous - Fashion brands' addiction to fossil fuels" (PDF-Datei): Der Bericht untersucht das Verhalten einiger der größten Modemarken und Einzelhändler in Bezug auf ihre Verwendung von synthetischen Fasern und die Transparenz darüber. 46 Marken wurden mit einem Fragebogen angeschrieben, die Mehrheit der Marken reduziert ihre Abhängigkeit von Fasern aus fossilen Brennstoffen nur schleppend. Die Ergebnisse zeigen auch das grassierende Greenwashing bei den Selbstverpflichtungen und Produkten: 91% der grünen Angaben von H&M, ASOS und M&S wurden als unbegründet oder irreführend eingestuft. Bei H&M und Zalando wurde außerdem festgestellt, dass ihre "nachhaltigen" Kollektionen mehr oder fast so viel Synthetik enthalten wie ihre Hauptkollektion (Executive Summary) (PDF-Datei). Unternehmen im Textilbündnis können in ihren Roadmaps 2021 bereits ihre genutzten Mengen an Chemiefasern transparent machen, ab 2023 wird dies Pflicht.

TextileExchange "Organic Cotton market Report 2021" (PDF-Datei): Der Report bietet eine Analyse von Schlüsseldaten und aufkommenden Trends in der Bio-Baumwollproduktion auf globaler, regionaler und Länderebene. Jedes Jahr nutzt der Bericht Daten aus der vergangenen Erntesaison und Erkenntnisse von Brancheninsidern, um aktuelle Themen und Prioritäten für den Bio-Baumwollsektor zu beleuchten.

Better Cotton Initiative "2020 Anual Report": Der BCI Jahresbericht reflektiert Fortschritte, die im vergangenen Jahr bei der Erreichung der vorgegebenen Ziele gemacht wurden und untersucht Erfolge und Herausforderungen im Feld und auf dem Markt.

Löhne/Entschädigungszahlungen

Global Living Wage Coalition "Living Wage Update: March 2021 - Dhaka, Bangladesh and Satellite Citites" (PDF-Datei): Laut des Updates der Global Living Wage Coalition benötigt eine Familie in Dhaka (Bangladesch) 34.187 Taka (340,47€) für einen angemessenen Lebensstandard. Durchschnittlich verdient eine Familie, deren Erwachsene in der Bekleidungsindustrie arbeiten jedoch nur 21.648 Taka (215,59€). Die Werte wurden auch für Satellitenstädte erhoben (28.307 Taka/282,21€ und 17.926 Taka/178,72€).

Asia Floor Wage "Money Hei$t - COVID-19 Wage Theft in Global Garment Supply Chains" (PDF-Datei): Für die Studie wurden 2.185 Bekleidungsarbeiter*innen in 189 Fabriken in Bangladesch, Kambodscha, Indien, Indonesien, Pakistan und Sri Lanka befragt. Der Bericht identifiziert 15 große Marken und Einzelhändler, die abrupt Aufträge stornierten oder Zahlungen an Bekleidungsfabriken in Asien verweigerten, die wiederum ihre Verluste an die Arbeiter*innen weitergaben, indem sie Massenentlassungen und illegale Entlassungen durchsetzten, zusätzlich zu anderen ausbeuterischen und hinterhältigen Taktiken, die im Bericht aufgedeckt werden. Textilarbeiter*innen versanken laut des Berichts in extreme Armut, erdrückende Schulden, Hunger und schlechte Gesundheit. Untersuchte Unternehmen im Textilbündnis: Adidas, H&M, Primark und C&A.

Clean Clothes Campaign "Breaking Point - Wage theft, violence and excessive workloads are pushing garment workers to breaking point during pandemic" (PDF-Datei): Für diesen Bericht führte die CCC Interviews mit 49 Bekleidungsarbeiter*innen in den Lieferketten von H&M, Nike und Primark in Bangladesch, Kambodscha und Indonesien. Die Interviews zeigen, dass die durch das Coronavirus ausgelöste Krise weiterhin verheerende Auswirkungen auf die Löhne, Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte der Bekleidungsarbeiterinnen hat. 29 der 49 Interviewten gaben an, dass sie weniger als vor der Pandemie verdienen; 34 haben zeitweise während der Pandemie nicht ihr volles Gehalt erhalten.

BLAST "Tire Them Out - Challenges of litigating compensation claims under the Bangladesh Labour Act 2006" (PDF-Datei): Für die Studie wurden 80 Entschädigungsfälle untersucht, die alle mit Verletzungen und Todesfällen am Arbeitsplatz zu tun hatten und von der Organisation verhandelt wurden. Es dauerte im Durchschnitt 601 Tage, bis die Arbeitsgerichte ein Urteil in Fällen von Verletzungen oder Todesfällen am Arbeitsplatz fällten, obwohl die gesetzliche Frist 60 Tage beträgt. Solche quälend langen Wartezeiten bleiben oft erfolglos, weil sich die Arbeitgeber routinemäßig über Gerichtsbeschlüsse hinwegsetzen und die Arbeiter*innen dann Strafverfahren anstrengen müssen, um das zu bekommen, was ihnen rechtmäßig zusteht. Im Durchschnitt brauchten die Arbeitgeber*innen nach dem Urteilsspruch weitere 475 Tage, um das Geld auszuzahlen. Das bedeutet, dass ein*e Arbeiter*in oder die Hinterbliebenen mehrere Jahre warten müssen, bis sie ihr Geld bekamen.

Transparenz

Fashion Revolution "The Fashion Transparency Index 2021": Der Index analysiert und bewertet 250 der weltweit größten Modemarken und Einzelhändler auf der Grundlage ihrer öffentlichen Berichterstattung von Menschenrechts- und Umweltrichtlinien, -praktiken und -auswirkungen in ihren Betrieben und in ihren Lieferketten. Nur etwa 47% der Unternehmen legt die Konfektionsbetriebe offen, nur etwa 27% die Veredlungsbetriebe oder Spinnereien. Untersucht wurden auch die Textilbündnis-Unternehmen Gerry Weber (Score 5%), Takko (12%), KiK (14%), Otto (20%), Aldi Nord (25%), Lidl (27%), Aldi Süd (31%), Hugo Boss (33%), Primark (38%), Puma (51%), Tchibo (53%), Adidas (54%), Esprit (60%), C&A (65%), und H&M (68%).

Kinderarbeit

GoodWeave International "Best Practice Series to Eliminate Child Labor in Global Supply Chains": Die fünfteilige Serie untersucht, wie Unternehmen und NGOs Kinderarbeit in den Lieferketten bekämpfen können. Die Serie umfasst Breifings zu den fünf Komponenten: Effektive Standardsetzung (PDF-Datei), Kontrolle und Überwachung (PDF-Datei), detaillierte Erfassung der Lieferkette (PDF-Datei), Abhilfemaßnahmen (PDF-Datei) und Vorbeugung (PDF-Datei).

Frauen in der Bekleidungsindustrie

ITUC "Violence and Harassment in the World of Work" Faciliator Guide (PDF-Datei) und Activity Workbook : Die historische Verabschiedung des ILO-Übereinkommens 190 (C190) durch die International Labour Conference im Jahr 2019 hat einen neuen Impuls im Kampf gegen Gewalt und Belästigung - einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung - in der Arbeitswelt gesetzt. Der Faciliator Guide richtet sich an Ausbilder*innen und Vermittler*innen von Arbeitnehmer*innen sowie an Gewerkschaftsmitarbeiter*innen und -vertreter*innen, um Schulungsprogramme für Gewerkschaftsmitglieder zu entwickeln. Das Activity Workbook enthält Beispielaktivitäten für Schulungen oder Kampagnen zum Thema Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt.

World Benchmarking Alliance "2021 Gender Benchmark Insights Report": Im Bericht werden 35 Bekleidungsunternehmen in ihren Bemühungen, die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau in ihrer gesamten Wertschöpfungskette voranzutreiben bewertet. Zudem werden führende Praktiken und Handlungsaufforderungen für bestimmte Stakeholder-Gruppen aufgezeigt. Obwohl einige Unternehmen führende Praktiken demonstrieren, müssen die meisten noch transformative Maßnahmen ergreifen, die notwendig sind, um die Gleichstellung der Geschlechter und die Ermächtigung von Frauen voranzutreiben. Bewerte Unternehmen im Textilbündnis: Adidas (50,1 Punkte von 100), Primark (36,1) und H&M (31,5)